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vom ersten Frust zur Wut-Kette
Manche Tage sind zum Verzweifeln, das muss auch der kleine Troll feststellen, als ihm eines Tages einfach keines seiner Vorhaben gelingen will.
Erst stürzt die Hütte, die der Troll bauen will einfach wieder ein, dann bekommt er keinen Apfel vom Apfelbaum geschüttelt und zum Schluss schwimmt auch noch keines seiner selbstgebauten Boote.
So wandert der kleine Troll an diesem Tag von einem Frusterlebnis zum nächsten, wird wütend und wütender und findet sich am Ende in einer Wut-Kette wieder, die er nicht einmal mithilfe seiner Freunde durchbrechen kann.
So einen wütenden Troll können seine Freunde nicht ertragen und entschließen sich kurzerhand dazu die Koffer zu packen.
Wie soll der kleine Troll das wiedergutmachen?

Daten zum Buch:
Hardcoverbuch / 32 Seiten
Autor: Barbara van den Speulhof / Aprilkind
Illustrationen: Stephan Pricken
Verlag: Coppenrath Verlag
(hier geht es zum Buch)
Erscheinungsjahr: 2018
Altersempfehlung: ab 3 Jahren
ISBN: 978-3-649-62893-4
Welche Laus ist dir heute über die Leber gelaufen?
Ich erinnere mich genau an diesen Moment, den ersten Wutanfall des Entdeckers – aus dem Nichts heraus!
Der Entdecker saß lachend vor mir auf dem Sofa mit seinen Legobauteilen in der einen und der zugehörigen Bauanleitung in der anderen Hand.
Ich habe bis heute keine Ahnung was dann passierte, vielleicht habe ich einen Moment zu lange gezwinkert, denn das nächste Bild woran ich mich in dieser Situation erinnere, war nicht mehr ganz so harmonisch.
Da stand er vor mir, mein kleines Leben, von Tränen verschmiert, mit hochrotem Kopf und wütete wie ein Orkan.
Zwischen der Ausgangssituation und diesem Bild waren gefühlt keine fünf Sekunden vergangen und mein eigenes Gehirn konnte die sich mir bietende Szene überhaupt nicht so schnell erfassen.
Dazwischen war ein kurzer Moment der Stille, nichts außer einem Schluchzer und in diesem kurzen Moment konnte ich erkennen, dass er richtig gefrustet war.
Im nächsten Augenblick erfasste ihn eine neue Welle der Wut und der Orkan begann von Neuem.
“Was hat dich denn jetzt so wütend gemacht?”
Das war die dämlichste Frage, die ich in diesem Moment hätte stellen können und ich bereute sie bereits, als das letzte Wort meinen Mund verlassen hatte.
Alles Reden und jeder Versuch zu beruhigen, fand keinen Empfänger.
Seine Ohren waren taub für mein Gesagtes.
Irgendwann begann mein Hirn scheinbar doch wieder mit seinem Dienst und ich erkannte, dass das hier einfach seine Art war Dampf abzulassen.
Seine Frustrationstoleranz war für diesen Tag erreicht.
Vielleicht hatte er über den Tag verteilt immer wieder kleine Momente der Frustration erleben müssen und eben gab es scheinbar eine Situation, die sein Fass zum Überlaufen gebracht hat.
Seit diesem Tag, seinem ersten Wutausbruch, versuchen wir gemeinsam mit der Wut umzugehen.
Kindgerechte Bücher zum Thema Wut und Wutanfälle sind bei uns extrem förderlich, um die aufkommenden Gefühle zu benennen und darüber zu sprechen.

unser Fazit
Die Geschichte rund um den Grolltroll von Barbara van den Speulhof und Aprilkind ist emotional sehr authentisch gestaltet.
In Kombination mit den zu jeder Situation passenden Illustrationen von Stephan Pricken wurde hier ein kindgerechtes Gesamtwerk zum Thema Wut und Umgang mit Wut geschaffen.
In der Geschichte wandert der kleine Troll von einer Frustration zur Nächsten, einfach nichts scheint ihm zu gelingen.
Das gefühlte Gewitter in seinem Bauch, welches er nach all den Niederlagen empfindet, wird immer größer und der Druck irgendwann so groß, dass sich das Gewitter entlädt, ausgerechnet vor seinen Freunden.

Dem Entdecker ist beim Vorlesen sofort positiv aufgefallen, dass die Illustrationen den Text nicht einfach nur wiedergeben, sondern das beide Elemente sich ergänzen.
Dadurch werden die Illustrationen vom Kind tatsächlich sehr genau betrachtet, jede Wutwolke und jeder Blitz genau analysiert und verglichen.
Den Ansatz finde ich sehr schön, denn dadurch konzentriert sich das Kind auf die Mimik und deren Veränderung – ein wichtiger Schritt für die Empathieentwicklung eines Kindes.
Während der Text z.B davon erzählt, dass der Grolltroll eine Hütte bauen möchte, ist anhand den Illustrationen ersichtlich, dass ihm das nicht gelingt.
Die Texte der Geschichte bestehen aus kurzen, verständlichen Sätzen.
Die Textpassagen sind insgesamt sehr übersichtlich gehalten, die
Illustrationen dominieren die 32 Doppelseiten des Buches.
Für den Entdecker (5) waren die Texte im Buch bereits zu kurz, er war sichtlich irritiert, als die Geschichte zu Ende war und tat seinen Unmut über “so wenig zum Vorlesen” auch direkt kund.
Das zeigt, dass ihm das Buch gefallen hat und er gerne noch mehr davon gehabt hätte.

*Das Rezensionsexemplar wurde uns vom Coppenrath Verlag für diese Rezension zur Verfügung gestellt.
Wie immer gilt, diese Rezension spiegelt meine eigene, freie Meinung zu dem Buch wider.